Härterer Schaft – bessere Score?

Jun 18th, 2011 | Posted by

Trotz allseits angebotener Fitting-Maßnahmen, sowohl statisch, als auch dynamischer Natur, werden die meisten Golfschläger heutzutage immer noch mit Standard-Schäften verkauft. Neben Länge und Lie ist bei Eisen, Hölzern und Drivern auch der Flex des Schafts ein in einschlägigen Foren immer öfter diskutierter Faktor dafür, wie oft der Ball den Fairway trifft.

Die Begründung liegt eigentlich auf der Hand: Je schneller der Schwung, desto stärker biegt sich der Schläger und desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, daß der Kopf im Treffmoment nicht square zum Ziel ist. In Super-Slow-Motion-Aufnahmen sieht man von einfachen Verbiegungen nach hinten (Slice) über zu starkes Rückschnellen (Hook) hin zu wellenförmigen Schaft-Formationen so ziemlich alles, was einem geraden Ballflug hinderlich ist. Hinzu kommt die Möglichkeit, daß der Schaft in sich verdreht (torque), sich also verwindet. Je länger die Schäfte und je dicker die Köpfe werden, desto stärker kommt auch dieser Effekt zum Tragen. Moderne Materialien und dadurch mögliche weitere Reduzierungen des Schlägerkopf-Gewichts wirken diesem Effekt allerdings entgegen.

Golfschläger-Hersteller fühlen sich durch Schlag-weiten-Tests einschlägiger Magazine scheinbar dazu gezwungen, die Schäfte von Jahr zu Jahr länger zu bauen, was zusammen mit einem weichen Flex zum sogenannten „Rentnerpeitschen“-Effekt führt: Der Ball fliegt zwar weiter, jedoch speziell für kräftigere Schwinger auch potenziell unpräziser.

Als grobe Orientierungshilfe für die Flex-Auswahl können für Männer folgende Schlagweiten mit dem 7er Eisen (Carry-Distanz, nicht inklusive Roll!) gelten:

Flex: Länge
L (Ladies) < 70 m A (Senior) 70 - 90 m R (Regular) 90 - 130 m S (Stiff) 130 - 150 m XS (Extra Stiff) > 150 m

Fazit: Für die meisten Männer wird deshalb der Standard-Schaft immer noch eine gute Wahl sein. Genauso werden die meisten Frauen mit Standard-Ladies-Schäften gute Ergebnisse erzielen – Frauen schlagen tendenziell sowieso eher ruhiger und rhythmischer.

Bevor Sie sich für einen Stiff – oder gar X-Stiff-Schaft entscheiden, prüfen Sie lieber, ob Ihr Schwung nicht doch etwas zu unruhig ist und der Schläger hierdurch bedingt verbiegt.
Generell will der Stiff-Schaft schneller geschlagen werden. Hierdurch steigt natürlich die Gefahr, durch zu viel Kraft-Einsatz zu „überpowern“ und Kontrolle zu verlieren. Ein etwas zu weicher Schaft erzieht hingegen zu ruhigerem, gleichmäßigerem Schwingen, was dem Schwung selbst und damit auch dem Ergebnis bestimmt nicht schadet – auch wenn der Macho-Effekt „Ich spiel‘ nen Stiff-Schaft!“ klar nicht gegeben ist.

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